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Ebron


Drac-Region / Frankreich


Abschnitt:

Unterer Ebron


Wehr in Sandon - Drac-Stausee

Länge u. Schwierigkeit:

1 km Treideln, 8,3 km WW II-III(+), 3-4 km See

DKV-km:

km 11,6 - 0,0 (u. 0,7 - 1,7 km)

Befahrbarkeit:

bis Anfang Mai

Landschaftsbewertung:

1


Die Schlucht der Unteren Ebron gehört zu eine der schönsten Schluchten Frankreichs. Fast auf der gesamten Strecke verläuft der Fluss durch eine einsame, dunkelgraue, stärker mäandrierende, teilweise tiefe Schieferschlucht.

Der Ebron liegt ca. 40 Kilometer südlich der Großstadt Grenoble und ist von Grenoble schnell über die N 75 erreichbar. Der Fluss entspringt in Bergen von bis zu 2790 m Höhe, verläuft zunächst durch eine hochgelegene Hügellandschaft, bevor er sich ab dem winzigen Dorf Sandon langsam zum tiefer liegenden Stausee des Flusses Drac in den (leicht bröseligen, oft von Sand durchzogenen) Schiefer einschneidet.

Leider ist eine Befahrung nur im Frühjahr während der Schneeschmelze und nach stärkeren Regenfällen möglich. Wegen einiger hochgelegener abrutschgefährdeter Sandhänge sollte eine Befahrung der Schlucht nicht während der Regenfälle oder unmittelbar danach erfolgen. Ein Pegel vom Ebron kann leider im Internet nicht abgerufen werden. Die aktuellen Schneehöhen vom Devoluy-Gebirge können zumindest bis Ende April unter www.meteofrance.com/FR/montagne/selMontagne.jsp?LIEUID=ALPES-SUD > Devoluy angesehen werden.

Leider hat der Ebron drei große Nachteile: 1. Da an der Mündung der Ebron in den großen Stausee der Drac keine Zufahrtsmöglichkeiten bestehen, müssen die Fahrzeuge weiträumig umgesetzt werden. 2. Da aufgrund des Rückstaus des Stausees bereits der Unterlauf der Ebron keine Strömung mehr aufweist, muss am Ende der Wildwassertour noch auf mindestens 3 Kilometern auf stehendem Wasser - evtl. sogar mit Gegenwind - gepaddelt werden. 3. Nach dem `Einstieg´ muss zumeist auf 1 Kilometer getreidelt werden. Dennoch ist eine Befahrung auf jeden Fall lohnenswert!

Die übliche Einstiegstelle liegt an der D 526 zwischen den Orten Clelles und Mens beim winzigen Dorf Sandon. Hier befindet sich ein unfahrbares Wehr. Kurz danach führt ein kleiner Fahrweg zu einer tiefer am Fluss gelegenen Geländeebene. Da die Zufahrt für Fahrzeuge durch ein Tor versperrt ist, müssen hier (> N 44° 49' 20'', E 05° 40' 21'') die Kajaks abgeladen und 150-200 m den Fahrweg zum Fluss und hier eine steile Böschung hinuntergetragen werden. Die Fahrzeuge können auf einer Parkplatzfläche gegenüber der Brücke zum Dorf geparkt werden.

Nach dem `Einstieg´ muss zumeist erst einmal auf rund 1 Kilometer getreidelt werden. Falls die Wassermenge ausreichend ist, kann davon aber ein großer Teil so gerade gepaddelt werden. Bei einem guten Wasserstand auf dem Ebron müsste auf diesem Teil ein zum Paddeln ausreichender Wasserstand vorzufinden sein.

Das am Wehr abgeleitete Wasser wird nach dieser Treidelstrecke wieder zugeleitet. Früher bestand die Möglichkeit, am linken Ufer direkt unterhalb der Einleitungsstelle (s. Bild unten) die Kajaks zum Fluss zu bringen. Die Zufahrt wird aber gegenwärtig vom Grundstücksbesitzer trotz freundlicher Bitte energisch verwehrt! Nach der Zuleitung des Wassers besteht keine Möglichkeit mehr den Fluss von der Straße zu erreichen oder die Schlucht zu verlassen.

Übrigens, von der hochgelegenen Straßenbrücke der D 526 kann man einen interessanten Blick auf den tief unten liegenden, gut gefüllten Ableitungskanal und das daneben liegende, hoffentlich für eine Befahrung grad ausreichend gefüllte Flussbett der Ebron werfen.

Die nun folgende 7,5 Kilometer lange Wildwasserstrecke kann man grob in drei etwa gleich lange Teilabschnitte aufteilen:

Auf dem ersten Teil sind die Schwierigkeiten verhältnismäßig moderat (WW II-III; hier wie alle nachfolgenden Angaben immer bezogen auf mittlere Wasserstände). Die Schluchtwände und Steilhänge sind hier zunächst noch etwas niedriger. Hier und auch im zweiten Teil verlaufen immer wieder (oft scharfkantige) Felsrippen quer zum Flussbett.

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Zwei imposante Wasserfälle stürzen während der Fahrt die Schluchtwände hinab.

Auf dem zweiten Teil nehmen die Schwierigkeiten etwas zu, die Schlucht wird teilweise etwas enger, WW II-III(+). Auf diesem Abschnitt können zwei Stellen bei höheren Wasserständen evtl. sogar knapp WW IV erreichen (ohne Bilder). Bei der ersten Stelle handelt es sich um einen wuchtigen Katarakt, bei der zweiten um eine 1 m hohe und schmale Stufe mit turbulentem Unterwasser in einer scharfen Rechtskurve.

Auf dem dritten Teil sind die Schwierigkeiten mit bis zu WW II nur noch gering. Dafür ist hier, in der wieder etwas breiter werdenden Schlucht, insbesondere auf Prallwasser, Verschneidungen, aufquellendes Wasser zu achten. Bei Niedrigwasser entstehen in den Innenkurven teilweise auch Kiesbänke. Hier erreichen die Schluchtwände mit bis zu 150 m ihre größten Höhen.

Je nach Wasserstand des Stausees endet die Strömung vor oder hinter der hochgelegenen Straßenbrücke der D 34. Da das alpine Herausklettern in der Regel für Paddler nicht in Frage kommt, wird man leider die Fahrt auf stehendem Wasser noch um einige Kilometer fortsetzen müssen.

Auch nach der Brücke besteht aufgrund der steilen und felsigen Ufer keine Möglichkeit das stehende Wasser des ehemaligen Flusses und den nachfolgenden Stausee zu verlassen. Bei Wind aus Norden kann die Befahrung dieser 3 bzw. 4 Kilometer sehr mühsam werden!

Hinsichtlich des Fahrtendes stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl. 1. Nachdem die lange Bucht des Ebron in den Stausee übergeht auf die östliche Seeseite hinüberpaddeln (s. Bild oben; bei der Ankunft am Ostufer). Hier kann bequem südlich eines Campingplatzes die Tour am Strand beendet werden (> N 44° 52' 50'', E 05° 41' 22''). Von der Brücke der D 34 bis zur Ausstiegstelle sind es dabei nur 3 Kilometer, dafür ist die Umsetzerei über die Orte Mens, La Mure, Mayres-Savel mit insgesamt 39 Kilometer etwas langwieriger.

2. Nach der Bucht des Ebron am Westufer des Sees bis Herbelon (> N 44° 53' 32'', E 05° 40' 30'') paddeln. Von der Brücke der D 34 sind es dann 4 Kilometer - bei Nordwind deutlich mühsamer, dafür ist die Umsetzerei über die Orte Lavars, Monestier, Treffort bis Herbelon mit insgesamt 31 Kilometer etwas kürzer.

Hinsichtlich Informationen zu anderen Flüssen in der Region, zur Landschaft und zu möglichen Campingplätzen siehe Flussbeschreibung zur Drac (hier ganz unten).


Hinweis: Alle Fotos und Infos basieren auf den 17. April 2006. Der Fluss hatte an diesem Tag einen niedrigen Wasserstand. Nach der Treidelstrecke war alles durchgehend befahrbar. Die Treidelstrecke konnte zur Hälfte - mit Unterbrechungen - so grad befahren werden.

Bild Nr. 2, 3 u. 6 von Reinhard Böling - alle anderen von Alfred Engels.

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