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Nördl. Piemont / Italien |
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Ein herrlich verblockter Wildfluss in wunderschöner Landschaft. Ein Revier für anspruchsvolles Wildwasserfahren ist das Tal der Sesia im Nordwesten Italiens, rund 30 Kilometer südwestlich des Lago Maggiores. Einer der wichtigsten und interessantesten Zuflüsse zur Sesia ist die Mastallone. Sie entspringt in etwa 2500 m Höhe, durchfließt ein wildes, enges, sehr schönes Bergtal und mündet nach 26 Kilometern direkt hinter dem schönen Städtchen Varallo in die Sesia. Tipps: In Varallo am frühen Abend unbedingt einmal die über der Stadt gelegene absolut sehenswerte Sacro Monte besuchen. Im Gegensatz zu den Campingplätzgebühren ist das Essengehen in Varallo merkwürdigerweise absolut preiswert. Insgesamt ist die Mastallone ein schwerer Wildfluss mit starkem Gefälle, vielen Stufen, stärkerer Verblockung und vereinzelten sehr schweren Klammen. Sowohl landschaftlich als auch wildwassertechnisch kann die Mastallone am ehesten mit einem typischen korsischen Wildfluss verglichen werden. Nachfolgend werden insbesondere die beiden öfters befahrenen Standartstrecken der Mastallone beschrieben. Die Fotos wurden bei eher niedrigeren Wasserständen aufgenommen. Bei Mittelwasser sind die auf den Fotos dargestellten Schwierigkeiten dementsprechend größer. Die Schwierigkeitsangaben beziehen sich aber immer auf mittlere Wasserstände. Der aktuelle Pegelstand der Mastallone kann leider über das Internet nicht abgerufen werden. Die Mastallone und die benachbarte Sesia sind in deutschsprachigen Paddlerkreisen nicht ganz so bekannt wie andere Flüsse auf der Südseite der Alpen. Dieses mag an der langen Anfahrt über das Tessin liegen, an den oft sehr ungewissen und im Frühsommer sehr unterschiedlichen Wasserständen oder vielleich auch an den nicht besonders preiswerten und attraktiven Campingplätzen. Wer weiß? Bei optimalen Wasserständen ist die Mastallone ein herrlicher Wildfluss und sehr zu empfehlen! Die nächstgelegenen Campingplätze liegen an der Sesia westlich von Varallo. Einer befindet sich westlich von Valmaggia, ein weiterer westlich von Balmuccia. Alle sind verhältnissmäßig teuer und werden im Frühsommer fast ausschließlich nur von Wochenenddauercampern belegt. Wesentlich preiswerter ist es dagegen, das Camp auf dem schönen Gelände einer Raftstation (www.rafting.it) zwischen Vocca und Isola aufzuschlagen. Es werden aber hier nicht immer Camper aufgenommen. Evtl. schon vor der Anfahrt per E-mail klären. Auch sehr schön: www.ilgattoelavolpe.it |
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Ab dem Zufluss der Biso Rosso (= Torrente Landwasser) beginnt die Standartstrecke zur Befahrung der Mastallone. Beide Flüsse führen hier etwa gleich viel Wasser, sodass ab hier eine Befahrung des Mastallones am ehesten möglich ist. Kurz vor der Mündung des Biso Rosso in die Mastallone befindet sich direkt oberhalb der Straßenbrücke (s. Bild unten) eine kleine Parkmöglichkeit. Von hier können die Kajaks die wenigen Meter bis zum Biso Rosso hinunter getragen werden. Schon auf den wenigen Metern des Biso Rosso (s. Bild unten) kündigt sich der Charakter der nachfolgenden 4 Kilometer auf der Mastallone an: Durchweg gutes Gefälle und mäßig-schwere Verblockung mit vielen Abfällen und offenen, wuchtigen Katarakten (WW IV). |
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. . Inbesondere bei niedrigen Wasserständen muss einige Male ausgestiegen und die nachfolgende Fahrroute kurz erkundet werden. Alles andere lässt sich aber gut vom Kajak oder zumindest vom Kehrwasser aus erkennen. |
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Eine der höchsten Stufen bis zu dem Abfall kurz vor dem Ende der oberen Standartstrecke (s. Bild unten): |
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. . . Mit 4 Kilometern ist die Strecke eigentlich relativ kurz. Aufgrund der Verblockung und den damit verbundenen vielen Fahr- und Spielmöglichkeiten nimmt die Tour jedoch einen deutlich längeren Zeitraum in Anspruch als man zunächst denkt. |
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Auf den letzten ca. 300 m vor dem Ausstieg nimmt die Größe der Felsblöcke im Flussbett deutlich zu (s. Bild unten). Die schwerste Stelle dieses Abschnittes kündigt sich an. |
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Es handelt sich hierbei um einen engen und wuchtigen s-förmigen Abfall zwischen großen Felsblöcken (s. Bild unten, WW V+). Die optimale Durchfahrt sollte auf jeden Fall vor der Befahrung vom linken Ufer aus erkundet werden. Gegebenfalls kann hier links auch etwas mühsam umtragen werden. |
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Einen ersten Eindruck von dieser schweren Stelle kann man auch bereits bei der Anfahrt von der alten Brücke von Nosuggio (Nähe Grassura) direkt über dem Abfall gewinnen. Von hier aus kann auch der kurz danach folgende ca. 30 m lange, in den Fels eingeschnittene, enge Kanal angesehen werden, durch die das meiste Wasser der Mastallone drückt. Die an der linken Felswand befindliche weitere Durchfahrt sollte nicht befahren werden, da sich hier ein Abfall mit starkem Rücklauf befindet. Unmittelbar danach münden beide Felskanäle in einem großen Gumpen. Kurz nach dem Felskanal bzw. dem Gumpen kann die Fahrt am linken Ufer beendet werden. Die Kajaks müssen hier zu einem kleinen Fahrweg, der sich zwischen der Straße und dem Fluss befindet und kurz unterhalb von der Straße abzweigt, hochgetragen werden. |
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Dieser Abschnitt wurde nicht befahren. Hinsichtlich einer umfassenden Übersicht über den Charakter der Mastallone werden nachfolgend die Informationen des DKV-Führers und anderer vorliegenden Unterlagen wiedergegeben. Auf der nachfolgenden Strecke verläuft die Mastallone zunächst auf 4,5 Kilometern mit vielen langen Schwällen in einem relativ breiten Kiesbett (zunächst WW II-III, später WW III). Ein guter Ausstieg befindet sich an einem Eisensteg vor dem Ort Bocciolaro. |
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Auch dieser kurze und schwere Abschnitt wurde nicht befahren. Zur besseren Übersicht über die Mastallone werden auch hier die vorliegenden Informationen wiedergegeben. Auf der Höhe des Ortes Bocciolaro (in einigen Karten steht hier nur Sabbia) presst sich der Fluss durch einen kurzen, engen Felskanal, dem `Wurmkanal´ (s. Bild unten, WW V). Danach nehmen die Schwierigkeiten mit stark verblocktem Wasser wieder etwas zu (WW IV+). |
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Nach einem Kilometer folgt dann die kurze aber hohe und gewaltig ausgespülte Mastallone-Klamm (s. Bild unten) mit einer schwierigen Einfahrt (WW V). Der mittlere Teil der Klamm bis kurz vor dem Ende ist dann relativ einfach. Am Ende folgt dann noch eine 0,5 m hohe Stufe mit einem sehr starken Rücklauf, der bei Wasserständen ab 10cbm/s schnell kritisch werden kann. |
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. . . Bei der Einfahrt und der nachfolgenden Stufe handelt es sich jeweils um eine Zwangspassage. Alternativ müsste rechtzeitig (!) am linken Ufer ausgestiegen und die gesamte Klamm über die Straße umtragen werden. |
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Die Klamm kann gut von der Brücke der querenden Straße (Ponte della Gula), der Straße selbst und zum Teil auch von der direkt nachfolgenden hoch gelegenen alten Römerbrücke besichtigt werden. |
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Der Einstieg für diesen Abschnitt erfolgt von einem Parkplatz an der alten Römerbrücke unterhalb der vorgenannten Klamm des Mastallones. Unterhalb dieser Brücke führt ein sehr steiler Pfad zum Fluss hinunter. Zur Erleichterung des rutschigen Abstieges wurde hier ein Stahlseil gespannt, an dem man sich mit dem Kajak hinabhangeln kann. |
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Die nächsten 3,5 Kilometer bieten einen ständigen Wechsel von herrlich verblockten Katarakten und ruhigeren Zwischenstücken mit schönen Gumpen. |
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Im Gegensatz zu der oberen Standartstrecke sind hier die Abstände zwischen den schwereren Stellen etwas größer. |
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Der Ausstieg erfolgt am rechten Ufer an einem kleinen Bachzulauf ca. 100m vor dem Wehr. Von hier können die Kajaks einen kleinen Trampelpfad zur Straße hochgetragen werden. Auf der anderen Straßenseite befindet sich eine Kapelle mit einem vor dem Portal der Kapelle gelegenen Parkplatz. Nach dem (angeblich fahrbaren) Wehr folgt die extrem schwere Durchbruchstrecke von Varallo (je nach Wasserstand zwischen WW V-VI und X). Kurz danach durchfließt die Mastallone die Stadt Varallo und mündet einige hundert Meter weiter in die hier schon sehr breite Sesia. |
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