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Die beste Zeit für einen Wildwasserpaddelurlaub in Griechenland ist Mitte April bis Mitte Mai. Als Minimum sollten mindestens 2 Wochen Urlaub geplant werden. Optimal sind 3 Wochen, da für die An- und Abreise auch noch einige Tage wegfallen. Die Berge in Nordwestgriechenland sind bis zu 2600 Meter hoch. Anfang Mai sind diese oberhalb von 2300 Meter zumeist noch schneebedeckt. Zu dieser Jahreszeit können die Temperaturen an den Flüssen noch recht unterschiedlich sein. Tagsüber kann es hochsommerlich warm werden, nachts aber evtl. auch unter null Grad fallen. Auf einigen hochgelegenen Passstraßen im Pindusgebirge kann Ende April unter Umständen sogar noch Schnee fallen.
Grundsätzlich sollte die Tour in Griechenland immer im Süden begonnen und im Norden im Hochgebirge beendet werden, da die Flüsse im Norden länger ausreichend Wasser führen. Ausnahme: Das Highlight, der Acheron im Nordwesten (und einige nicht ganz so wichtige Flüsse).
Bei einem 3-wöchigem Urlaub im Prinzip genauso. Alternativ kann man natürlich auch schon zuvor auf dem Peloponnes ein anderes Highlight, den Erymanthos, sowie einige weitere hier befindliche Flüsse paddeln und sich von hier langsam in den Norden hocharbeiten. Es besteht dann natürlich die Gefahr, das der Acheron, später dann nicht mehr genügend Wasser hat (... aber nach Regenfällen kann alles sowieso wieder anders aussehen). Bei einem Beginn auf dem Peloponnes wird man mit der Fähre von Venedig (oder Triest) nach Patras und zurück ab Igoumenitsa fahren. Auf der Fähre sollte man `Camping an Bord´ buchen, da dann auch in den VW-Bussen u.ä. geschlafen werden kann. Zur Zeit gibt es Bestrebungen, `Camping an Bord´ abzuschaffen. Dann wäre ein Zugang zu den Fahrzeugen während der ganzen Fährfahrt nicht mehr möglich. Die Fährzeit bis Igoumenitsa dauert etwa 20-22 Stunden. In Venedig und in Igoumenitsa starten die Fähren jeweils in der Regel am frühen Vormittag in Richtung Griechenland bzw. Italien.
Nach Regenfällen werden viele Schotterpisten, insbesondere Sandwege, unpassierbar. Auch manche kleine Bachfurten, die in wenigen Fällen überfahren werden müssen, können dann unüberwindbar werden. Dann lieber auf asphaltierten Straßen bleiben, auch wenn dieses erheblich mehr an Fahrzeit bedeutet. In Karten gekennzeichnete `Gelbe Straßen´ sollten trotz längerer längererer Strecke den `Weißen Straßen´, die zumeist nur aus Schotterpisten bestehen, bevorzugt werden. Wer steckenbleibt und Hilfe aus einem entfernt liegenden Dorf braucht, muß sich auf längere Fußmärsche und lange Wartezeiten einrichten - falls ein vierradangetriebenes Fahrzeug nach Regen das havarierte Fahrzeug überhaupt erreichen kann. Trecker existieren in den Bergdörfern so gut wie gar nicht.
Bei optimalen Wetterbedingungen, Wasserständen und einem guten Kartenleser ist es möglich, trotz langer Umsetzzeiten und teilweise langer Anfahrten zum neuen Fluss, jeden(!) Tag einen anderen Flussabschnitt zu fahren. Dieses bedeutet dann aber auch, dass man teilweise bis in die Dunkelheit hinein fahren und dann noch einen geeigneten Lagerplatz suchen muß (starke Taschenlampe, evtl. auch drehbarer Suchscheinwerfer sinnvoll). Irgendwann wird man diese viele Fahrerei dann aber nicht mehr als Urlaub empfinden. Daher ab und zu mal einen `Ruhetag´ einplanen.
Geeignete Standflächen für VW-Busse u.ä. wird man aber überall in der Nähe der Ein- oder Ausstiegstellen finden. Die Suche nach einem geeigneten Platz zum Aufstellen eines Zeltes (wie z.B. die schöne Fläche am Arachtos) bedarf manchesmal etwas längerer Sucherei, da viele möglich erscheinene Flächen aus Schotter bestehen und hier nur mühsam ein Zeltnagel versenkt werden kann. Oft liegen die Lagerplätze auch in der Nähe von Straßen. Flexibler ist man daher, wenn alle Teilnehmer der Wildwassertour mit VW-Bussen u.ä. reisen und darin auch Schlafen.
Bei einem Großteil der Straßen handelt es sich nur um holprige Schotterwege. Fahrzeuge sollten daher möglichst höherliegende Achsen haben. Kleine wendige Wohnmobile, wie z.B. der VW-Bus, der Ford Transit u.ä., sind daher ideal für Griechenland. Normale PKW´s werden auf vielen Wegen Schwierigkeiten haben. Laut `Kajak-Magazin´ 01/2010 können die Flüsse Arachtos, Acheron, Acheloos, Venetikos und Voidomatis auch mit normalen (nicht höher-, aber natürlich auch nicht tiefergelegten) Fahrzeugen erreicht werden. Da selbst bei trockenem Wetter an einigen Stellen durch Schlamm gefahren werden muß und immer die Gefahr des Steckenbleibens besteht, sollten die Reifen unbedingt noch ein gutes Profil haben (evtl. vorher einen gebrauchten Satz Winterreifen kaufen sowie vorher Ersatzreifen überprüfen). Zumindest im März und Anfang April ist es sinnvoll, zusätzlich Schneeketten, eine Schaufel, eine Axt, eine Säge, vielleicht sogar noch eine ausreichend starke Stahlseilwinde und evtl. sogar noch Sandbleche mitzunehmen. Auch später im Frühjahr ist das eine oder andere vorgenannte Equitment gelegentlich hilfreich. Man kann aber auch Glück haben, insbesondere bei trockenem Wetter, dass man gar nichts davon braucht. Auf jeden Fall aber langes Abschleppseil nicht vergessen.
In den Bergregionen gibt es nur selten Tankstellen. Evtl. ist die Mitnahme eines Ersatzkanisters sinnvoll. Der Liter Diesel kostete im Frühjahr 2004 lediglich zwischen 66 und 78 Cent.
Die besten Karten sind die für 5 Regionen existierenden Karten im Massstab 1: 250 000 von RoadEditions aus Athen. Diese sind in guten Buchhandlungen oder über das Internet erhältlich. Aber Vorsicht: Immer ein wenig Skepsis hinsichtlich der Darstellungen bewahren. Die Auflage sollte mindestens aus dem Jahre 2009 sein. An vielen Weggabelungen fehlen Hinweisschilder über das Ziel der Wege (evtl. Kompass mitnehmen). Dann ist Intiution gefragt. Viele Buchstaben von Ortsnamen auf den Landkarten weichen auch von denen auf den Schildern ab. Nicht immer ist auch in Dorf in der Nähe. Die Verständigung mit den Einheimischen über den richtigen Weg ist oft lustig. Oft kommt das halbe Dorf zusammen. Selten gibt es in den Dörfern jemanden der Deutsch oder Englisch versteht. Dieses kann aber auch mal in der endlegensten Gegend vorkommen! Falls dieses in einem Dorf der Fall ist, wird derjenige in der Regel sofort über die wegsuchenden Paddler informiert und ist kurz danach schon bei den Fahrzeugen.
In den Cafes der abgelegenen Dörfer sollte nach der Paddeltour unbedingt Kaffee und evtl. auch anderes getrunken werden. Die Preise sind ausgesprochen niedrig und die Griechen freuen sich über diese Abwechselung und haben dann mehrere Tage etwas im Dorf zu erzählen. Das einheimische Bier Amstel und Mythos ist auch sehr zu empfehlen. Eiscreme ist relativ teuer. In griechischen Restaurants und Cafes wird an den Tischen üblicherweise nicht von jeder Personen einzeln sondern nur von einem alles zusammen bezahlt. Restaurants wird man aber in den Bergdörfern leider so gut wie nie vorfinden. Wer es bis zum Essenkochen am Abend vor Hunger nicht mehr aushält kann in den Imbissen der Kleinstädte - falls die mal durchfahren werden - auch günstig eine sättigende Pita essen (1,50 Euro).
Leider, und darauf sollte auch hingewiesen werden, ist das Umweltbewußtsein in Griechenland vereinzelnd noch nicht besonders ausgeprägt. In abgelegenen Gegenden wird der Müll des Dorfes leider öfters einfach neben der Straße den Hang hinuntergekippt. Daher sollten Paddler vorbildhaft vorangehen und alles vernünftig entsorgen und auch am nächtlichen Lagerplatz nichts hinterlassen (bzw. Vergängliches unsichtbar mit Steinen o.ä. abdecken). Immer mehr wird man leider auch auf eine der 200 neuen Mini-Wasserkraftwerke stoßen, die mit EU-Fördermitteln landesweit massiv ausgebaut werden, und die griechischen Flusssysteme denaturieren. Hinsichtlich der Wildwasserausrüstung sollte neben dem üblichen Equipment (z.B. Wurfsack, 1.Hilfe-Pack, Seilrolle, Trinkflasche usw.) auch ein teilbares Reservepaddel in der Gruppe mitgenommen werden.
Falls der Voidematis im späteren Frühjahr wegen zu wenig Wasser nicht mehr befahren werden kann, sollte unbedingt die Vikosschlucht durchwandert werden. Die Felswände steigen vom Flusslauf bis zu 1000 m steil empor. Die sechs- bis siebenstündige Wanderung beginnt man am Besten im Dorf Monodendri und beendet man im Dorf Vikos. Lohnenswert ist auch der Besuch des schön gelegenen Küstenortes Parga (an des Westküste, nahe dem Fluss Acheron), der quirligen Altstadt von Ioannina (mit seinen vielen Cafes, Kneipen und Gaststätten - nahe dem Fluss Arachtos) und der Besuch des antiken Theaters von Dodoni (15 Kilometer südwestlich von Ioannina). Wer die Wildwassertour bereits auf dem Peloponnes beginnt, sollte weitere Sehenswürdigkeiten von Weltrang, wie die Tropfsteinhöhle Pirgos Diru, die Wehrdörfer Mani, eine Pilion-Rundfahrt, Mistras (Kirchen, Klöster, eine Burg und ein Palast), Olympia, Nauplia (schönste Stadt Griechenlands), das antike Theater Epidaurus, den Kanal von Korinth und die antike Stätte Delphi einplanen. Bei diesen Sehenswürdigkeiten ist dann aber auf jeden Fall der Kauf eines Reiseführers empfehlenswert. Stand: Weitestgehend Frühjahr 2004 + einige nachfolgende kleine Ergänzungen |
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Bild Nr. 3 u. 7 von Stefan Matheja |
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