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Korsika / Frankreich |
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Der Golo ist mit seinem 90 Kilometer langen Lauf der längste Fluss Korsikas. Er entspringt in etwa 2500 m Höhe, wird am Oberlauf u.a. auch vom höchsten Berg Korsikas, dem 2706 m hohen Monte Cinto, mit Wasser versorgt und mündet schließlich im Nordosten von Korsika im Mittelmeer. Vom landschaftlichen Charakter und von den wildwassertechnischen Schwierigkeiten ist hier alles vorzufinden. Der Oberlauf bietet sehr schweres Wildwasser in einer tiefen Schlucht, der Mittel- und Unterlauf mäßig-schweres bis schweres, streckenweise auch nur leichtes Wildwasser. Im Verlauf des Golos wurden mehrere Staudämme und Kraftwerke errichtet, die das Wasser teilweise nur reguliert und nach geringen Niederschlägen im Winter auch nur zeitweise abgeben. Eine für eine Befahrung ausreichende Wassermenge findet man am Oberlauf dann zumeist nur am Vormittag und bis die `Welle´ den Unterlauf erreicht hat, hier nur am Nachmittag. Über einen ausreichenden Wasserstand und damit über die Möglichkeit einer Befahrung des Golos sowie der anderen korsischen Flüsse wird im Frühjahr alle paar Tage, zumeist etwas unregelmäßig, auf der Website http//:perso.wanadoo.fr informiert. Die aktuellen Schneehöhen können unter www.meteofrance.com/FR/montagne/hneige.jsp?LIEUID=CINTO angesehen werden. Als günstig gelegener Campingplatz für die Befahrung der korsischen Flüsse bietet sich der Campingplatz Campita (> N 42° 23' 34'', E 09° 10' 33'') zwischen Ponte Leccia und Corte ca. 1,5 km westlich von Francardo an. Er liegt direkt am Golo. |
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Ein Abenteuer der ganz ungewöhnlichen, aber auch nicht ungefährlichen Art, ist die Befahrung der Scala di Santa Regina (`Treppe der heiligen Königin´)! Eine große wildzerklüftete Schlucht am Oberlauf des Golos mit sehr starkem Gefälle, extremer Verblockung und vielen unübersichtlichen Abfällen - bei mittleren Wasserständen schwerstes Wildwasser, teilweise an der Grenze der Befahrbarkeit! Sie gehört zu den beeindruckendsten Schluchten Korsikas. Doch ist dieser sehr schwierige Abschnitt nur selten, d.h. zumeist nur nach Regenfällen und bei Abgabe des darüber liegenden Stausees fahrbar. Bei den dann oft vorzufindenen niedrigen Wasserständen ist der Abschnitt etwas leichter und bei sehr geringem Niedrigwasser evtl. auch für sehr erfahrene Normalpaddler machbar (s. nachfolgende Beschreibung und Bilder bei geringem Niedrigwasser). |
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Zum Einstieg (s. Bild oben) gelangt man, in dem man auf der D 84 vom Kraftwerk Castirla ca. 6 Kilometer bis zum Ponte di l´Accia (> N 42° 21' 58'', E 09° 04' 07''), einer kleinen Brücke über einen kleinen Zufluss, fährt und dort die Kajaks über die Felsen zum Fluss hinunterträgt. Zum Einfahren bleibt keine Zeit. Schon ab Fahrtbeginn geht es direkt schwierig mit starker Verblockung und Abfällen los. Zwischen den hohen Felsblöcken ist es im gesamten Verlauf der Scala di Santa Regina sehr schwierig die richtige Route zu finden. Aufgrund des starken Gefälles kann vom Boot oft nicht der weitere Verlauf des Flusses nach dem folgenden Abfall gesehen werden. |
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Zwischen den einzelnen in dichter Folge anstehenden Abfällen findet man zumeist nur kleine Kehrwasser. Oft bieten sich, vom Kajak aus gesehen, mehrere kleine Durchfahrten zwischen den großen Felsblöcken an. Doch enden einige später in einer Sackgasse, direkt vor einem stark angeströmten Felsblock oder gar in einem kleinen Syphon. Letztendlich bleibt einen nichts anderes übrig, als immer wieder auszusteigen und den weiteren Fahrtverlauf zu erkunden. Irgendwo gibt es immer ein Vorwärtskommen in diesem Labyrinth von Steinen, auch wenn bei dem vorgefundenen (geringen) Niedrigwasser öfters über Steine oder den Kanten der Abfälle gerutscht werden muß. Ein Fahrtabbruch und ein Hochtragen der Boote zur höher gelegenen und parallel verlaufenden Straße ist wohl an einzelnen Stellen möglich, aber sehr mühevoll. |
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Kleine wendige Kajaks sind hier ideal! Da bei (geringem) Niedrigwasser keine Wasserwucht vorzufinden ist, können die Kehrwasser so gut wie immer gut angefahren werden und von hier die weiteren 10 vielleicht sogar 20 Meter mit den Augen abgetastet werden. Nur ganz vereinzelt gibt auf den ersten 5 Kilometern Abschnitte von vielleicht 100-200 m die in Eins zügig durchfahren werden können. Öfters folgt hinter einem Abfall direkt ein weiterer und manchesmal noch ein dritter. Die maximale Höhe der Stufen liegt bei ungefähr 2 Meter, wobei dieses natürlich auch von der gewählten Fahrroute abhängt. Im April 2002 war bei dem vorgefundenen sehr niedrigen Wasserstand der gesamte beschriebene Abschnitt der Scala di Santa Regina (einschl. Steinerutschen, Erkundungen und Absicherungen) durchgehend befahrbar. Besondere für diese Strecke ungewöhnliche Stellen, auf die hier unbedingt aufmerksam zu machen wären, konnten dabei nicht entdeckt werden. Dieses kann sich jedoch jederzeit aufgrund Hochwasserereignissen und den damit verbundenen Felsverlagerungen ändern! Bei etwas höheren Wasserständen liegen die Schwierigkeiten und damit auch die Möglichkeit von Gefahren natürlich schon deutlich höher! |
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Wer nach rund 5 Stunden Fahrt (einschl. Erkundungen) keine Lust mehr hat, kann ggf. nach 5 Kilometern rechts an einer kleinen Brücke (> N 42° 22' 26.5'', E 09° 07' 10.5''), die rund 1 Kilometer oberhalb des Kraftwerkes von Castirla liegt, und über eine kleine Straße, die von der D 84 abzweigt, die Fahrt beenden (DKV-km 57,4). Zumeist wird jedoch bis zum Kraftwerk durchgefahren, da auf diesem Abschnitt die Schwierigkeiten deutlich geringer sind und man für diese 1,3 Kilometer nur noch eine halbe Stunde und bei niedrigen Wasserständen keine Erkundungen mehr benötigt. Am Kraftwerk wird dann rechtsufrig die Fahrt beendet (DKV-km 56,1 > N 42° 22' 51'', E 09° 08' 07''). |
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Die Hausstrecke für Kajakfahrer vom Campingplatz Campita ist der 6 Kilometer lange Abschnitt vom Kraftwerk Castirla bis zum Campingplatz. Die Schwierigkeiten auf diesem Abschnitt und auch die Wasserwucht werden hier wie auch auf den unteren Abschnitten des Golos sehr stark vom Wasserablaß des Kraftwerkes bestimmt. Normalerweise findet man hier WW III mit einzelnen IV-er-Stellen vor. Zum Kraftwerk gelangt man, indem man unmittelbar vor der Brücke von Castirla in eine kleine Straße auf der rechten Flussseite abbiegt und dieser Straße dann bis zum Kraftwerk folgt. Hier bitte nicht auf der Straße die zum Tor des Kraftwerkgeländes führt parken, sondern die Autos oberhalb abstellen (> N 42° 22' 51'', E 09° 08' 07''). |
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Direkt nach Fahrtbeginn bis kurz hinter der Brücke von Castirla (s. Bild unten) befindet sich schwerste durchgehende Teil dieses Flussabschnittes mit starkem Gefälle, viele verblockten Stufen und einzelnen Walzen (WW III-IV). |
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Danach beruhigt sich der Fluss etwas und der Charakter wird etwas vielfältiger, d.h. `ruhigere´ Stücke wechseln sich immer wieder mit mäßig-schweren Stücken sowie einzelnen Stufen und Walzen, verblockten Schwällen, Kurven und Einengungen ab. |
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Einige Stufen mit dahinter liegenden Walzen bzw. Surfwellen laden zum Spielen ein. Eine beliebte Spielstelle befindet sich auch am Schluss dieser Strecke, ca. 500 m vor dem Campingplatz (s. Bilder unten). |
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Wer diese Spielstellen nicht mitnimmt erreicht viel zu schnell den am Fluss liegenden Campingplatz und kann sich überlegen, am Nachmittag noch einen der unteren Abschnitte des Golos zu paddeln. |
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Hinter dem Campingplatz folgt nach einem Kilometer der `Staubsauger´, eine Stufe an der das Wasser nach dem Abfall trichterförmig in tiefes Unterwasser gezogen wird (WW IV-V). Diese Stelle kann rechts über die Steine relativ gut umtragen, manchesmal, je nach Wasserstand, sogar rechts umfahren werden. Nach weiteren zwei Kilometern, nach der Straßenbrücke von Francardo, die nächste etwas schwierigere Stufe (WW IV). Hiernach verläuft der Fluss vereinzelnd durch kleine reizvolle und niedrige Konglomerat-Schluchten. Die Schwierigkeiten werden bis auf die nachfolgende Schwierigkeit etwas geringer (WW II). |
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Diese Schwierigkeit (s. Bild oben), die auch von der Straße, der N 193, gut sichtbar ist, kommt erst nach ungefähr fünf Kilometern. Es handelt sich hierbei um einen sich langsam verengenden leicht stufigen Abfall mit wuchtigem Wasser (WW IV). Ggf. kann diese Stelle auch links umtragen werden. Direkt danach folgt auf dem noch verbleibenden Kilometer bis zur mögliche Ausstiegstelle an der Brücke von Ponte Leccia nur noch ruhiges Wasser. |
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Einer der einfachsten Flussabschnitte auf Korsika ist dieser Abschnitt des Golos ab der Brücke von Ponte Leccia (> N 42° 27' 46'', E 09° 12' 25''). `Ruhigere´ Stücke werden ab und zu durch leicht verblockte Schwälle unterbrochen (WW I u. II). 3,5 Kilometer nach dem Start und nachdem von links der Asco noch Zuschusswasser gebracht hat, fordert ein Wehr die erste richtige Aufmerksamkeit. |
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Über eine rechts liegende Bootsgasse kann dieses Wehr überwunden werden (s. Bild oben). Im etwas unruhigen Wasser am Ende der Rutsche muß während des Eintauchens gut gestützt werden. Kurz darauf folgt auf ca. 200 m das interessanteste Stück dieses Flusabschnittes (WW III+). Etwas stärkere Verblockung bei gutem Gefälle, einige schöne Kehrwasser - alles etwas enger und wuchtiger als auf den übrigen Teilen dieses Abschnittes des Golos (s. Bild unten). |
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Danach geht es wieder weiter wie am Anfang dieser Befahrung bis schließlich nach 3 Kilometern, kurz vor der markanten Eisenbahnbrücke, große Felsblöcke wiederholt die Aufmerksamkeit fordern (s. Bild unten). |
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In der Regel wird dieses stark verblockte und mit einer wuchtigen Stufe versehene kurze Stück (WW III+) auf der linken Seite befahren. Hierbei ist jedoch beim Kehrwasserfahren oder beim evtl. Schwimmen etwas aufzupassen, da die Felsen in der Flussmitte an einigen wenigen Stellen etwas unterspült sind. Abgesehen hiervon sieht die Scenerie mit den großen Felsblöcken schwieriger aus, als sie in Wirklichkeit ist. Nach weiteren 2 Kilometern erholsamen Wildwassers wird dann die Ausstiegstelle am linken Ufer an der Brücke von Ponte Nuovo erreicht (> N 42° 29' 09'', E 09° 16' 47''). Eine Weiterfahrt ist auch möglich. Zunächst folgen noch einige Kilometer relativ `einfaches´ Wildwasser. Dieser Abschnitt wird nicht so häufig befahren. Hiernach dann die interessante und auch oft befahrene Barchetta-Schlucht mit anspruchsvollem Wildwasser (WW IV). Hinweis: Alle Fotos des Golos wurden zumeist bei eher niedrigen Wasserständen gemacht! Bei mittleren Wasserständen oder gar höheren Wasserständen stellen sich die einzelnen Stellen zumeist wesentlich schwieriger dar. Die Schwierigkeitsangaben beziehen sich auf mittlere Wasserstände. |
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