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Hochalpen / Frankreich |
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Die Isere ist eine der Klassiker des Wildwasserpaddelns in den französischen Hochalpen. Als Gletscherfluss und aufgrund vorgeschalteter Wehre bzw. dem großen Staudamm von Tignes bietet die Isere in der Regel auch im Hoch- und Spätsommer einen guten Wasserstand. Neben der bemerkenswerten Slalomstrecke können im direkten Anschluss daran 18,5 Kilometer interessantes, zumeist schnelles und wuchtiges Wildwasser befahren werden. Die üblich befahrenen Abschnitte der oberen Isere liegen ca. 60 Kilometer Luftlinie östlich der Großstadt Chambery bzw. ca. 30 Kilometer südöstlich der Stadt Albertville. Der Fluss entspringt an der italienischen Grenze in 2800 m Höhe, nahe der Ski-Arena von Val d´Isere. Die Berge der Umgebung des Oberlaufes erreichen Höhen von bis zu 3800 m. Eine Kette von unterschiedlich großen und kleinen Gletschern speisen hier im Sommerhalbjahr den Fluss. Im Prinzip könnte die Anfahrt von Norden am Schnellsten über den Mont-Blanc-Tunnel und dann weiter über den Col du Pit. St. Bernard erfolgen. Da die Nutzungsgebühr für des Tunnel jedoch sehr hoch ist (2004: 28,80 Euro/PKW), wird man besser eine andere Anfahrtsstrecke, z.B. über Genf und Albertville, wählen. 40 Kilometer unterhalb der Quelle erreicht die Isere die Kleinstadt Bourg-St. Maurice. Am Südrand des Ortes befindet sich unter der Straßenbrücke nach Hauteville die international bekannte Slalomstrecke der Isere. Die Straße zur Slalomstrecke bzw. nach Hauteville zweigt unmittelbar am südwestlichen Ortseingang von Bourg-St. Maurice von der Nationalstraße N 90 nach Südosten ab. Dieser Straße noch einen Kilometer folgen. Direkt neben der Brücke über der Slalomstrecke befindet sich ein Gebäude, an deren Fassade ein Laufband die täglichen Wassermengen anzeigt, die oberhalb der Slalomstrecke in den Fluss abgegeben werden. Die Wassermengen können innerhalb von 24 Stunden stark variieren. Für die der Slalomstrecke nachfolgenden Flussabschnitte der Isere bedeuten 25 cbm/sec einen mittleren Wasserstand. 15-30 cbm können hier als ideal angesehen werden. Bei 30 cbm werden manche Stellen jedoch schon recht schnell und wuchtig. Kehrwasser findet man dann nur noch wenige und sehr kleine vor. Im Internet ist ein Pegel leider nicht abrufbar. Das leicht blaufarbende Wasser des Flusses hat meistens eine gletscherbedingte leichte Trübung und ist nur nach Regenfällen, wie auf den unten aufgeführten Bildern dargestellt, gräulich oder sogar bräunlich. Beidseitig in der Nähe des unteren Teiles der Slalomstrecke befindet sich jeweils ein Zelt- und Wohnmobilstandplatz für Kanuten. Die Anmeldung für beide Plätze erfolgt in einem Büro (> N 45° 36' 10'', E 06° 45' 57''), dass sich auf der nördlichen Ecke des Gebäudes an der Brücke befindet. Hier kann man auch weitere Informationen zur Slalomstrecke oder auch zu der voraussichtlichen Wasserabgabe des nächsten Tages bekommen. Zu den beiden Plätzen ist folgendes anzumerken: Der auf der Südostseite der Slalomstrecke gelegene Platz ist sehr weitläufig und insbesondere für große Gruppen geeignet. Leider gibt es hier in dem sehr einfachen Sanitärgebäude keine Duschen. Dafür steht hier ein kleiner See zum Üben und zum Kajakpolo (abgestecktes Spielfeld mit Tore) zur Verfügung. Der auf der Nordwestseite der Slalomstrecke, hinter dem oben genannten Gebäude gelegene Platz, ist wesentlich kleiner, aber auch schöner angelegt. Die relativ neuen und besser gepflegten Sanitäranlagen mit Warmduschen (ohne Münzen) befinden sich im Untergeschoss des Gebäudes. Eine Übernachtung ist sehr günstig und kostet je nach Gruppengröße 2,65 oder 3,65 Euro je Person. Zwei große Supermärkte befinden sich am nordöstlichen Ortsrand von Bourg-St. Maurice. Wer im Sommer eine Woche an der Durance zum Wildwasserpaddeln verbringen möchte, sollte unbedingt 2 Tage für die Isere einplanen. Ein lohnenswerter Zufluss in die Isere ist übrigens die Doron de Bozel. Die nachfolgend beschriebenen Abschnitte der Isere können je nach Können einzeln oder ggf. auch in Eins gepaddelt werden. |
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Die Slalomstrecke ist stolze 500 m lang und bietet von Anfang bis Ende einen hervorragenden Wildwasserparcour. Wuchtige Abfälle, stärkere Verblockung und endlos viele Kehrwasser prägen diese international vorbildlich gestaltete Strecke. Die Schwierigkeiten nehmen parallel zum Gefälle im Verlauf der Strecke kontinuierlich ab. Je nach Können und Wassermenge kann von den beidseitig verlaufenden Wegen der jeweilige Einstieg frei gewählt werden. Da der Weg am rechten Ufer nicht ganz bis zum Ende der Slalomstrecke durchgeht, wird die Befahrung i.d.R. am linken Ufer in einem sehr großen Kehrwasser beendet. Die meisten Paddler werden wahrscheinlich 15-25 Kubikmeter/Sekunde (cbm/sec) als idealen Wasserstand ansehen. Bei diesem Wasserstand liegen die Schwierigkeiten der Slalomstrecke bei WW IV+ abfallend auf WW III+. Je nach Wasserabgabe kann die Wassermenge auf der Slalomstrecke und damit der Grad der Schwierigkeit erheblich variieren! Es kann sein, dass manchmal für einige Stunden z.B. auch nur 5 oder gar 50 cbm/sec abgegeben werden. Bei einer Mindestwassermenge von 5 cbm/sec (gelegentlich am Abend) liegen die Schwierigkeiten insgesamt nur um WW III. Dann kann die Strecke oder auch ein Teil davon auch von fortgeschrittenen Anfängern zum Üben befahren werden. Bei 50 cbm/sec (z.B. nach stärkeren Regenfällen) betragen die Schwierigkeiten WW IV-V. Dann ist diese Strecke nur noch etwas für Experten. Zumeist liegt die Wassermenge aber irgendwo dazwischen. Im Hoch- und Spätsommer werden überwiegend 15-25 cbm/sec vorgefunden. |
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. . . . Die schwierigere obere Hälfte der Slalomstrecke bei 50 cbm/sec am Morgen, nachdem es in der Nacht geregnet hatte. |
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Die leichtere unter Hälfte der Slalomstrecke bei ebenfalls 50 cbm/sec (s. Bild oben und unten). |
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Die Benutzung der Wildwasserstrecke kostet nichts! Auch in den französischen Ferien ist die Strecke, zumindest in der Woche, und falls nicht Vereine oder die Nationalmannschaft o.ä. dort trainieren, überwiegend ungenutzt. |
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Bei diesem Abschnitt handelt es sich um den leichtesten Abschnitt der Isere. Die Einstiegstelle befindet sich am Ende der Slalomstrecke von Bourg-St. Maurice am linken Ufer in einem großen Kehrwasser. Zum Einfahren bleibt keine Zeit. Schon unmittelbar nach dem Start zeigt sich der typische Charakter dieses Flussabschnittes auf einen Kilometer besonders ausgeprägt (s. unten; bei 25 cbm/sec). |
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Durchgehend(!) schnelle bis sehr schnelle Strömung, bei gleichmäßig gutem Gefälle, hohe Wellen (s. Bild oben; bei 30 cbm/sec), nur sehr wenige und dann zumeist nur kleine Kehrwasser, so gut wie keine Verblockung kennzeichnen diesen Abschnitt. Wer schwimmt, schwimmt eine längere Strecke. Vereinzelnd bilden sich auch größere Walzen. Den höchsten Wellen und den wenigen sehr kräftigen Walzen kann man in der Regel auf der anderen Flusshälfte oder zumindest am Rand ausweichen. Insgesamt erinnert dieser 8 Kilometer lange Flussabschnitt hinsichtlich der Wasserführung ein wenig an die Imster-Schlucht des Inns, nur dass es hier keine ganz so extremen Walzen/Löcher gibt und der Fluss natürlich wesentlich schmaler ist. Dafür ist hier aber die Strömungsgeschwindigkeit auf dem gesamten Abschnitt durchgehend hoch. Ruhige Stücke gibt es bis auf den unten genannten Baggersee keine. Der Fluss verläuft hier durch ein breites Tal. Die Ufer sind teilweise mit Gehölzen bepflanzt. Teilweise haben sich hier die Gehölze natürlich entwickelt. Nur selten bietet sich ein Blick auf die umliegenden bis zu ca. 3000 m hohen, aber nur sanft ansteigenden Berge. Meistens bleibt dafür aber auch keine Zeit. Die Gehölze ragen bei mittleren Wasserständen und mehr leicht in den Fluss hinein, sodass nur gelegentlich und dann nur kleine Kehrwasser zur Verfügung stehen. Bis auf den zunächst nicht einsehbaren Verlauf einer verblockten, etwas schärferen Rechtskurve kann alles rechtzeitig vom Kajak aus erkannt werden. Die vorgenannte Kurve befindet sich ungefähr auf der Hälfte der Strecke. Falls notwendig kann vor der Kurve am linken Ufer an einem kleinen befestigten Zulauf angelegt und der weitere Verlauf der Kurve und die beste Fahrtroute von dieser Uferseite erkundet werden. Oberhalb der Böschung befindet sich hier wie im ganzen Verlauf dieses Abschnittes ein vom Fluss nicht sichtbarer Fuß- und Radweg. Bei bis zu mittleren Wasserständen dürfte aber eine Erkundung dieser Kurve wahrscheinlich nicht notwenig sein. Im weiteren Verlauf der Tour mündet der Fluss in einen kleinen Baggersee. Direkt danach geht es dann wieder weiter wie zuvor (s. Bild unten; bei 25 cbm/sec). |
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Die Ausstiegstelle für diesen Abschnitt befindet sich unterhalb der kleinen Siedlung Gothard. Diese Ansiedlung befindet sich 1 Kilometer südwestlich des Dorfes Bellentre direkt unterhalb der Nationalstraße N 90. An der Abzweigung der N 90 nach Gothard weist ein Schild auf die `Base de Loisirs´ hin. Der kleinen Straße 600 m bis zu einem sehr großen Parkplatz folgen (> N 45° 33' 51'', E 06° 41' 46''). Neben dem Parkplatz befindet sich am rechten Flussufer die Ausstieg- bzw. Einstiegstelle für den vorherigen und nachfolgenden Flussabschnitt. Auch die Raftunternehmen beenden oder starten hier ihre Touren. Bei der `Base de Loisirs´ handelt es sich um einen Badesee auf der linken Flussseite. Der Besuch kostet kein Eintritt und kann im Anschluss an diese Wildwassertour empfohlen werden. Es gibt hier auch eine kleine Gaststätte. |
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Bei diesem kurzen Flussabschnitt handelt es sich um den schwersten Abschnitt der Isere. Auch auf diesem Abschnitt fließt die Isere weiterhin durch ein breites Tal. Das Gefälle und die Strömungsgeschwindigkeit sind hier noch höher als auf dem vorherigen Abschnitt. Die Ufer sind teilweise reguliert und vereinzelnd mit Felsblöcken befestigt. Das Flussbett ist teilweise etwas enger als auf dem vorherigen Abschnitt. Einzelne Felsblöcke verursachen Abfälle und kräftige Walzen. Auch hier existieren bei mittleren Wasserständen nur wenige und sehr kleine Kehrwasser (s. Bild unten; typischer Situation auf diesem Abschnitt bei 30 cbm/sec). |
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Bei niedrigen und mittleren Wasserständen bilden sich einige schöne Spielstellen (s. Bild oben). Wer aus der Welle hinausgetragen wird, hat aber oft etwas Mühe, gegen die Strömung die Spielstelle über die Flussränder wieder zu erreichen. Da bei höheren und auch schon bei mittleren Wasserständen fast jede schwerere Stelle unmittelbar bei der rasanten Anfahrt schnell beurteilt werden muß, sollten bei diesen Wasserständen nur sattelfeste Kajaker diesen Abschnitt befahren. Je nach Wassermenge können die Schwierigkeiten hier erheblich variieren. Schon 5 cbm mehr oder weniger können sich deutlich auswirken. Ein Fuss- und Radweg begleitet oberhalb der linken Flussböschung den Fluss. Im Prinzip könnte man hierüber auch die 4-5 schwersten Stellen umtragen, nur wird man meistens genau vor diesen Stellen dann kein Kehrwasser finden. Die schwersten Stellen befinden sich 0,5 bis 1,5 Kilometer vor der Ausstiegstelle in Aime zwischen zwei Fußgängerbrücken. Bei der schwersten Stelle handelt es sich um einen stärker verblockten, relativ breiten Katarakt (s. beide Bilder unten; bei 30 cbm/sec), der rechtzeitig erkannt werden kann und ggf. vom Fuß-und Radweg am linken Ufer besichtigt werden kann. |
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Die Ausstiegstelle für diesen Abschnitt der Isere bzw. die Einstiegstelle für den nachfolgenden Abschnitt befindet sich am linken Flussufer bei einer Raftstation (> N 45° 33' 23'', E 06° 39' 42'') ca. 500 m südöstlich des Ortsrandes von Aime. Die Stelle wird erreicht, in dem man am östlichen Ende von Aime von der Nationalstraße N 90 in Richtung des Ortes Macot abbiegt. Kurz nach der Unterfahrung der N 90 wird auch schon die Isere überfahren. Die Raftstation befindet sich direkt flussaufwärts der Straßenbrücke. |
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Hierbei handelt es sich um den landschaftlich schönsten Abschnitt der Isere. Der Fluss fließt abseits von Straßen sowie Rad- und Fußwegen durch eine Waldschlucht, teilweise auch durch eine kurze, klammartige Schlucht. Im Gegensatz zu den beiden oberen Abschnitten der Isere fließt der Fluss hier noch fast vollständig natürlich ohne Uferregulierungen. Hierdurch gibt es nunmehr endlich auch eine große Vielzahl von Kehrwassern. Erst ganz am Ende dieses Abschnittes wurden wieder stärkere Uferbefestigungen mit Felsblöcken vorgenommen. Die Schwierigkeiten sind auf den ersten Kilometern verhältnismäßig gering (WW II-III). Hier hat man endlich einmal Zeit, ein Blick auf die umliegenden Berge zu werfen. Nach 3 Kilometern durchfließt die Isere eine klammartige Schlucht mit beidseitig senkrechten Felswänden. |
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. . Die markante nur 5 m breite Einfahrt in die Schlucht (s. Bild rechts; bei 25 cbm/sec) liegt in einem rechten Winkel an der rechten Seite des Flusses. Hierdurch fließt ein großer Teil des Wassers zunächst an dem Schluchteingang vorbei und bildet zugleich vor dem Eingang ein riesiges linksdrehendes Kehrwasser. |
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Zumeist wird hier zunächst eine `Ehrenrunde´ befahren und die Situation vom linken Ufer ohne Auszusteigen erkundet. Dann wird oberhalb der Schluchteinfahrt gegen den Stromzug auf die rechte Seite hinüber in den Schluchteingang hineintraversiert. Nicht so geübte Paddler können es hier auch mehrmals versuchen oder auch zunächst den Rafts zusehen. In dieser Schlucht und auch auf den beiden nachfolgenden Kilometern (s. Bild unten) sind die Schwierigkeiten auch nicht wesentlich höher als zuvor. Vereinzelnd befinden sich auch verhältnismäßig ruhige Stücke zwischen den etwas schwereren Stellen. |
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Die Isere mäandriert in großen Kurven durch ein tiefes Waldtal (s. Bild oben). Hier folgen einige weitere einzelne senkrechte Felswände. Auf den beiden letzten Kilometern nehmen dann die Schwierigkeiten wieder deutlich auf WW III+(IV) zu. Leider gibt es zuvor keine Möglichkeit, von nicht so erfahrenen Paddlern die Wildwassertour zu beenden. Einzelne wuchtige, zum Teil auch verblockte Schwallstücke (s. Bild unten; bei 25 cbm/sec) mit teilweise hohen Wellen und wieder deutlich zunehmender Strömungsgeschwindigkeit prägen nun den Flusscharakter. |
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Kurz vor der Ausstiegstelle, unter einer neuen Brücke, befindet sich noch ein steiler Schwall mit je nach Wasserstand eher wenig überspülten Felsblöcken. Hier sollte ein Rollen oder Schwimmen möglichst vermieden werden. Die bald darauf folgende Ausstiegstelle für diesen Abschnitt befindet sich an der Straßenbrücke und der Raftstation unterhalb des Ortes Centron. Hierzu östlich des Ortes von der Nationalstraße N 90 in den Ort abbiegen, dieser Straße ca. 700 m bis zu einer kleinen Kreuzung in der Nähe einem kleinen Eisenbahntunnel folgen, hier links abbiegen und durch den Tunnel fahren. Nach weiteren 500 m durch das hier breite und flache Tal wird schließlich der Fluss erreicht (> N 45° 31' 58'', E 06° 35' 57''). |
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Hinweis: Alle Fotos und Infos basieren auf den 11./12. August 2004. Der Fluss unterhalb der Slalomstrecke hatte an diesen Tagen einen mittleren (25 cbm/sec) bzw. einen etwas erhöhten mittleren (30 cbm/sec) Wasserstand. Alles war fahrbar. Die wildwassertechnischen Bewertungen beziehen sich auf mittlere Wasserstände. |
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